Kunst des schönen Schreibens

Die Kalligraphie als Schriftkunst gilt schon seit über 2000 Jahren als ästhetische und künstlerische Ausdrucksform, die Menschen verschiedener Kulturen und Epochen benutzen, um ihre Erfahrungen, Ideen und Wünsche mit anderen Gleichgesinnten auszutauschen.

In den letzten Jahren erblüht die Kalligraphie trotz moderner Kommunikationsmittel wieder als Form der Kunst oder als Hobby.

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Inhaltsverzeichnis der Seite zur Kalligraphie

Die Erfindung der Schrift

Das Schreiben, die Alphabete, das Lesen – dies gehört für uns zu den Dingen, die wir zeitig lernen und für uns heute zu den selbstverständlichen Dingen gehört.  Man kann wahrlich sagen, dass es in der Menschheitsgeschichte nur wenige Sprünge und Errungenschaften gab, wie die Erfindung der Schrift. Sie gab den Menschen über die vielen Jahrtausende die Möglichkeit, die Erfahrungen und das gesammelte Wissen festzuhalten und den Zeitgenossen und der Nachwelt mitzuteilen.
Immerhin war bis zur Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhunderts die Schreibschrift fast der einzige Weg zur Sammlung und Weitergabe all dieser Informationen.

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Was bedeutet der Begriff Kalligrafie?

Kalligrafie ist, allgemein ausgedrückt, die Kunst des schönen Schreibens. Die Schreibweise mit “ph“, also Kaligraphie, verdeutlicht die ursprüngliche Bedeutung des Wortes noch besser. Es setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern „kalos“, was schön bedeutet, und „graphein“ zusammen, was im Prinzip eingravieren bzw. schreiben heißt.

In früheren Jahrhunderten hatte das „schöne Schreiben“ mehrere Aspekte bzw. Gründe. Einerseits hat eine gewisse Regelmäßigkeit und Ordnung der Schrift die Lesbarkeit deutlich erhöht, was natürlich heute auch noch gilt. Auf der anderen Seite hat eine Schrift auch schon immer einen Eindruck der Wertigkeit und des Bildungsgrades des Schreibers vermittelt. Eine Schrift sprüht auch immer eine gewisse Ästhetik und natürlich auch die Emotionen aus, die ein Kalligraph ihr bewusst oder unbewusst mitgibt.

So ist auch nicht verwunderlich, dass Kalligraphen mit ihrer kunstvollen Handschrift meist Persönlichkeiten mit einem angesehenen Stand waren oder wurden.

Wenn man sich zum Beispiel religiöse handgeschriebene Werke der alten Zeit anschaut, dann hat man eine gewisse Hochachtung. Diese Bücher sind nicht nur Stoff zum Lesen, sie sind vielmehr auch echte Kunstwerke. Hier wurde die Kalligrafie zur wahren Kunst.

Schreibt man Kalligrafie oder Kaligraphie?

Die Frage nach der richtigen Schreibweise stellt sich interessanterweise bei einem Wort, das selbst für das schöne Schreiben steht. Die Antwort ist aber sehr einfach: man kann sowohl Kalligrafie als auch Kaligraphie schreiben. Die deutsche Rechtschreibung lässt beide Möglichkeiten zu. Selbst die englische Variante calligraphy sieht man bei Kursen und Darlegungen der Alphabete sehr oft.

Warum ist die Kalligraphie heute wieder eine beliebte Schreibform?

In der heutigen Zeit der einfachen Schreibmöglichkeiten auf dem Computer, auf Tablets und mobilen Geräten ist die Form des einfachen Schreibens auf Papier ein wenig in den Hintergrund gerückt. Das Schreiben mit Kugelschreiber oder Füller, das vor einigen Jahren noch Alltag war, beschränkt sich heute meist nur noch auf die zu leistende Unterschrift und kleinere Notizen. Dies gilt zwar noch nicht für Schulkinder, aber nach dem Schulabschluss nehmen die wenigsten Erwachsenen noch den Stift oder Füller für längere Zeit zum Schreiben in die Hand.

Die Notwendig zum Schreiben mit einem Stift ist stark gesunken. Aber vielleicht entdecken gerade deshalb wieder viele Menschen das schöne Schreiben als Hobby und eine Form der Kunst.

Das bewusste Schreiben im Sinne der Kalligrafie ist auch durchaus eine Entspannung und Abwechslung vom hektischen Alltag. Ähnlich wie kreatives Basteln oder Malen entstehen dabei auch kleine Werke, die sich wunderbar als Geschenk eignen. Eine schön geschriebene und selbst gestaltete Geburtstagskarte ist ein Blickfang und persönlicher kann die Gratulation kaum ausfallen.

Schönschreiben ist einfach wieder modern.

Kalligraphie und Kurse heute

Wie sich die moderne und die traditionelle Welt der Kalligraphie treffen können, zeigt sich beim Kalligrafen Andreas Schenk und dem Scriptorium am Rheinsprung in Basel. Das “ Haus zum Sonnenfroh“ lädt ein in eine fast vergessene und doch so romantische Welt des Schreibens und der Kalligraphie. Für alle Freunde der Kalligraphie ist ein Besuch dieses Hauses in Basel sehr empfehlenswert.

Auch in deutschen Städte wie Hamburg oder Berlin entwickelt sich eine künstlerische Szene rings um das Thema Kalligraphie. Hier sind zahlreiche Designer und Studios aktiv. Seminare und kalligrafische Workshops im professionellen aber auch im Hobbybereich sprießen aus dem Boden. Ausstellungen mit wahren Meisterwerken der Kalligraphie werden organisiert und es gibt auch Kurse in dieser Schreibkunst für Anfänger und Fortgeschrittene.

Aber nicht nur die Berliner und Hamburger erfreuen sich der Entwicklung der modernen Kalligraphie. Einen Namen hat sich auch der in Braunschweig ansässige Dipl.-Designer Joachim Propfe mit seinem Atelier für Kalligrafie und Farbgestaltung gemacht.

Man muss aber nicht unbedingt in ein Atelier, ein Seminar oder auf einen Workshop für Kalligraphie gehen. Im Internet findet sich schnell eine Sammlung an Anleitungen und Vorlagen.

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Kalligrafie und Schmuckgestaltung

Ein schönes Schriftbild in Kombination mitgemalten Verzierungen ergibt ein wahres kleines Kunstwerk. Schriftstücke aus den Zeiten des Mittelalters machen auch heute noch einen großen Eindruck auf uns, wenn diese mit Schmuckinitialen versehen sind. Allein schon die Betonung und Verzierung der Anfangsbuchstaben einer Buchseite oder eines Absatzes gibt dem gesamten Erscheinungsbild etwas sehr edles.

Daher ist die Verbindung von Kalligrafie und Techniken der Malerei, wie der Aquarellmalerei oder der Illumination in vielen Werken zu sehen. Ihren Höhepunkt fanden diese Techniken in der Buchmalerei vergangener Jahrhunderte.

Die Schriftarten in der Kalligrafie

Im Verlauf der Jahrhunderte entstanden in den verschiedenen Kulturen und Geschichtsepochen sehr unterschiedliche Schriftarten und Varianten kalligrafischer Texte. Aus dem ursprünglichen einfachen lateinischen Alphabet entwickelten sich in den letzten 2000 Jahren zahlreiche Varianten, deren Ergebnisse sich natürlich auch teilweise in den heutigen Buchstaben wiederfinden.

Geschichtswissenschaftlich betrachtet sind die Römische Kapitalschrift und die Karolingische Minuskel die beiden Schriften, die unsere heute verwendeten und üblichen Buchstabenformen geprägt haben. Kalligraphen können aber auf einen riesigen Schatz und einen großen Umfang an Schriftarten aus den unterschiedlichsten kulturellen Epochen zugreifen.

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Letzte Aktualisierung am 25.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API