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Malen mit Ölfarben

Das Malen mit Ölfarben gilt immer noch als die klassische Königsdisziplin der Malerei. Vor dem Siegeszug der Acrylfarben in den letzten 50 Jahren stand die Verwendung von Ölfarben unangefochten auf Platz 1.

Durch die hervorragenden Eigenschaften wie unübertroffene Farbbrillanz, Farbtiefe und Haltbarkeit sind sie besonders bei professionellen Künstlern ganz vorn im Ranking der Farben angesiedelt.

Aber auch im Hobbybereich sind Ölfarben weit verbreitet, obwohl ihre praktische Handhabbarkeit doch meist komplexer als der von Wasserfarben oder Acrylfarben ist.

Werfen wir also eine Blick auf die besonderen Eigenschaften der Ölfarben, um deren breiten Anwendungsspielraum besser verstehen zu können.

Woraus bestehen Ölfarben?

Ölfarben werden durch Anreiben von Pigmenten mit einem trocknenden oder halb trocknenden Pflanzenöl hergestellt. Dafür verwendet man üblicherweise Leinöl, Walnussöl, Sonnenblumenöl oder Mohnöl.

In Öl angeriebene Pigmente zeigen wegen der lichtbrechenden Eigenschaften des Öls eine besondere Tiefe und Brillanz. Diese Öle als Bindemittel verleihen der Ölfarbe ihr charakteristisches Aussehen, die buttrige Konsistenz und Vermalbarkeit.

Ölfarben trocknen auf Grund der chemischen Abbindung, im Prinzip ein Oxidationsprozess, langsamer als mit anderen Bindemitteln hergestellte Farben.

Im Prinzip nutzen alle Hersteller von Ölfarben weitgehend den gleichen Prozess. Qualität, Farbkonsistenz und Haltbarkeit können aber je nach enthaltenem Pigment, Bindemittelanteil und Konstanz des Fertigungsprozesses variieren.

Modernen Ölfarben gibt man oft noch Zusätze bei, welche die Haltbarkeit der Farben noch weiter erhöhen sollen.

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Klassische Ölfarben sind nicht wasserverdünnbar

Oftmals wird es als Nachteil der Ölmalerei empfundene, dass sich klassische Ölfarben nicht mit Wasser verarbeiten lassen. Deshalb werden zum Verdünnen der Malfarben und zum Reinigen der Arbeitsgeräte Lösemittel wie beispielsweise Terpentinöl oder Terpentinersatz benötigt.

Diese haben einen sehr charakteristischen und nicht gerade angenehmen Geruch. Diesen Lösungsmitteln muss man auch im weiten Sinne bescheinigen, dass entzündlich und gesundheitsschädlich sind, wenn man mit ihnen nicht sorgsam genug umgeht.

Die Ausnahme: Spezielle wasserverdünnbare Ölfarbe

Es gibt im Handel mittlerweile spezielle Ölfarben, die wasserverdünnbar sind. Sie enthalten spezielle Zusätze, welche die Mischung von Öl und Wasser ermöglichen.  Auf diese Weise kann man mit Ölfarben malen, jedoch den Einsatz von Lösemitteln umgehen.

Eine breite Durchsetzung dieser wasserverdünnbaren Ölfarbvariante ist jedoch aus verschiedenen Gründen noch nicht erkennbar.

Reine Ölfarben trocknen langsam

Die Trocknung von reinen Ölfarben ist ein langwieriger chemischer Oxidationsprozess, der zuerst an den oberen Bildschichten erfolgt. Das hat zur Folge, dass Ölbilder mittlerer Dicke oft mehrere Wochen bis Monate zum kompletten Durchtrocknen benötigen. Sogar recht dünne Ölfarbenaufstriche benötigen einige Tage für eine komplette Trocknung.

Pastose Bildschichten sollten in mehreren Arbeitsschritten angelegt werden. Erst wenn die vorherige Schicht vollständig trocken ist sollte die nächste Schicht aufgebracht werden.

Die Trocknungszeit von Ölfarben kann sich von Hersteller zu Hersteller stark unterscheiden, aber man muss immer mit langen Zeiten rechnen. Bei der modernen Farbenherstellung versucht man, Ölfarben mit gleichmäßiger Konsistenz zu erhalten, die innerhalb von zwei bis 14 Tagen trocknen. Ölmalerei bedarf aber eindeutig einer gewissen Geduld und man muss viel Zeit einplanen.

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Welche Maltechniken sind anwendbar?

Ölfarben eignen sich für viele Maltechniken. Viele Künstler bauen sorgfältig Schicht um Schicht auf, aber genauso gut funktioniert transparentes und deckendes Malen ebenso wie Nass-in-Nass. Auch hier gilt: Experimentieren, Kreativität und Informieren sind wichtig.

Getrocknete reine Ölfarben sind in üblichen Lösemitteln unlöslich

Einmal getrocknete reine Ölfarben lassen sich nicht wieder mit Lösemitteln wie Terpentinöl anlösen. Bei Harzölfarben ist die Wiederanlösbarkeit stark vom verwendeten Harz abhängig. 

Beständigkeit und Stabilität von Ölfarben

Lagerung der Farben

Die Lagerstabilität von Ölfarben ist im Vergleich zu der von Wasserfarben höher und auch weniger temperaturabhängig. Selbst winterliche Temperaturen unter 0°C sollten qualitativ guten Ölfarben nichts anhaben können, auch wenn die empfohlenen Lagetemperaturen um 20 °C liegen. 

In seltenen Fällen ist nach Jahren der Lagerung von Ölfarben ein leichter Geruch von ranzigem Öl zu bemerken. Dies sollte eigentlich der Anwendbarkeit nicht schaden, aber es kann passieren, dass diese Farben dann eine andere Trocknungszeit benötigen als die der frischen Farben.

Beständigkeit der gemalten Werke

Ölfarben sind nach ihrer Vermalung nicht unbeständig beständiger als andere traditionelle Malfarben. Wenn der Maler nicht die richtigen Verfahren anwendet, kann die Farbe sogar reißen oder bröckeln. Dies kann zum Beispiel passieren, wenn eine zu „magere“ Schicht auf einer zu „fetten“ aufgetragen wurde. Sehr problematisch kann es werden, wenn die Grundierung der Leinwand nicht sorgfältig und sachgemäß ausgeführt wurde. Dann läuft man wahrlich Gefahr, dass sich Farbteile lösen.

Werden Ölbilder komplett unter Lichtausschluss aufbewahrt, kann es zum Nachdunkeln kommen. Besonders die hellen Farbtöne wie Weiß oder Hellblau sind davon betroffen. Der Grund fürs Gilben liegt in speziellen Inhaltsstoffen der trocknenden Öle. Mit Sonnenlicht lässt diese Vergilbung teilweise rückgängig machen, aber nie vollständig.

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